Sonntag, 17. Oktober 2010

Street equals Pavement

Nein, der suedafrikanische Verkehr kennt wirklich nicht die gleichen Gesetze wie der deutsche. Es wird nicht nur auf der falschen Seite gefahren, was ja schon schlimm genug ist. Es gibt auch kein rechts vor links, sondern es herrscht vielmehr ein Missbrauch des Stopschildes; und wenn gleich 4 Stopschilder an einer Kreuzung stehen, gilt wer zuerst kommt, mahlt zuerst... oder der Kluegere gibt nach... weil nicht immer ist es eindeutig, wer als Erster angehalten hat. Ein weiterer Unterschied ist, dass der Seitenstreifen benutzt werden kann, wenn man anderen das Ueberholen erleichtern will. So fahren die langsamen PKWs auf den endlos lang geradeaus fuehrenden Landstrassen grundsaetzlich auf dem Seitenstreifen und die ueberholenden Wagen bedanken sich mit dem suedafrikanischen Gruss, dem Warnblinklicht (bitte nur 1x betaetigen, sonst koennte es doch zu Missverstaendnissen fuehren), woraufhin der ueberholte mit einem kurzen Aufblenden des Fernlichts ein "Gern geschehen" zu verstehen gibt. Allgemein herrscht ein relativ respektvoller Umgang untereinander auf den Strassen, ganz im Gegensatz zu den Strassen Deutschlands, wo vor allem auf der Autobahn gedraengelt und sowieso viel zu viel gerast wird ;-) Einzige Ausnahme sind die beruehmt beruechtigten Minibus-Taxis... das Grauen in weiss! Sobald diese in Sichtweite sind, ist Vorsicht angesagt, denn man kann nie wissen, was der Fahrer dieses Taxis als naechstes tun wird: Wird er ohne Vorwarnung ploetzlich anhalten und die Tueren aufreissen, damit die Mitfahrer aussteigen koennen? Wird er ohne zu schauen die Fahrspur wechseln und somit dir den Weg abschneiden? Oder wird er sogar einfach ueber die rote Ampel fahren? Man kann nie wissen! Sie sind auf jeden Fall alle extrem ungeduldig (Zeit ist Geld), unverschaemt und wahre Helldriver! Aber man sollte sich ja nicht mit ihnen anlegen, sonst kann es sein, dass sie Verstaerkung rufen und dann zu dritt dein Auto beim Fahren regelreicht einkreisen... und das ist nicht lustig ;-)
Das allerschlimmste an den suedafrikanischen Strassen ist jedoch die Tatsache, dass die Fussgaenger ueberhaupt keinen Respekt vor den fahrenden Autos haben. Jeder rennt einfach ueber die Strasse, sodass man oft eher denen ausweichen muss als Fahrer, als umgekehrt. In Europa und sonst wo benutzt man vor allem an dicht befahrenen Strassen nur die Fussgaengerampeln um ueber die Strasse zu kommen, hier werden diese so gut wie nie in Anspruch genommen! Die Leute laufen wirklich einfach von der einen Seite zur anderen, auch wenn sie zwischendurch mitten auf der Strasse anhalten muessen, weil von der anderen Seite dann doch Verkehr kommt. Macht nichts, dann bleiben sie eben mitten auf der Strasse stehen und die Autos fahren dann eben drum herum! Unfassbar :-D
Ja und die Landstrassen werden ja sowieso als Gehwege benutzt! Sogar entlang der Autobahn laufen einige Menschen um ihre Freunde zu besuchen oder zum naechsten Supermarkt gehen zu koennen! Und vor allem nachts sind diese eben nur noch schwer zu erkennen, weshalb man umso aufmerksamer fahren muss! Fakt ist, dass in Suedafrika mehr Fussgaenger als Autofahrer bei Unfaellen sterben!
Soviel dazu! Nun noch kurz zu meinem Wochenende!
Am Freitag waren wir zum ersten Mal im Green Point Stadium, das Stadium, in dem Deutschland gegen Spanien leider nicht ganz gewonnen hat ;-) Haben ein Spiel der ersten suedafrikanischen Liga angeschaut (Ajax Cape Town gegen Cape Town Santos, also zwei einheimische Vereine), wobei das natuerlich auch wieder enttaeuschend langweilig war... aber wir wollten eigentlich sowieso nur einmal dieses wunderschoene Stadium von innen sehen (ich mein fuer 6 Euro kann man sich das schon mal goennen, oder?)! Uebrigens, das Stadium war natuerlich wie immer nur halb voll!
Am Samstag waren wir mit der Eros School in Stellenbosch (Studentenstaedtchen 1h entfernt von CT), wo ein Leichtathletik-Wettbewerb fuer koerperlich Behinderte stattfand. 7 unserer Schueler haben teilgenommen und 3 davon waren wirklich erfolgreich ;-) Auch gab es ein paar neue suedafrikanische Rekorde auf diesem Event zu melden und ein paar ehemalige Teilnehmer der Paralympics waren auch anzutreffen. Unter den Teilnehmern war auch eine ganze Bande Albinos! Habe solche Menschen zum ersten Mal gesehen und war von deren Aussehen wirklich fasziniert! Sah eben extrem ungewohnt aus, aber war sehr interessant.
Abends waren wir dann noch mit ganz vielen Leuten mal wieder bisschen Party machen auf der Long Street!
Heute waren wir mit unseren suedafrikanischen Freunden in Hout Bay am Strand und den unglaublich schoenen Chapman's Peak entlang fahren! Die Strecke ist wirklich genial und man hat so viele schoene Ausblicke auf die Bucht und die Klippen! (ein must-see in CT).
Also das Wochenende war wirklich ausgebucht und sehr anstrengend, aber wieder einmal auch mehr als toll :-) Die Zeit geht nur mittlerweile so schnell vorbei, dass ich befuerchte, dass ich bald schon wieder in Deutschland bin haha :-) Aber eine Weile wird es dann bestimmt doch noch dauern ;-)
In diesem Sinne, freut euch auf die naechsten Fotos! Es gibt einiges zu bestaunen :-D

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